Short Texas Road Movie

 

Allen bekannten Problemen der Kindererziehung zum Trotz ist es doch ein großes Privileg, Kinder aufwachsen zu sehen. Ich besitze dieses Privileg seit vielen Jahren - in mehrfacher Ausführung. Es ist ein anstrengendes Privileg – fordert mich doch die Kinderwahrheit mit großen Augen immer wieder heraus, den Sinn meines Tuns in Frage zu stellen. Warum ist eine Weiterbildung besser als Baden gehen? Warum ist das gemeinsame Abendbrot unwichtiger als ein piepsendes Handy? Warum höre ich auf die Gedanken in meinem Kopf, aber nicht auf die Schulgeschichten vom Tage?  - Und doch: lasse ich mich auf die Kinder ein, schmecke ich die staubige Hitze eines Sommertages, sehe ich das zerbrochene Rad am Straßenrand, höre die Autos am Abend vorbei rauschen. Dann bin ich wieder ganz nah an den Dingen dran, so nah, dass ich ihre Sprache hören kann. Es ist das Privileg eines zweiten Lebens. 

 

Und die Musik der Kinder: frei erfundener Singsang mit lauten Stimmen. Später, wenn die Kinder größer und cooler werden, werden ihre Stimmen leiser; dafür wird die Musik, die sie lieben, lauter. Erheblich lauter. Ich schreibe dies aus Erfahrung.

 

Ich mache also die Reise mit. Nachdem ich in den letzten Jahren immer wieder Musik für Kinder geschrieben habe, sind die Kinder nun groß geworden. Ich versuche, ihre Musik aufzugreifen. Die „Junge Philharmonie Brandenburg“ ist mir vertraut durch meine eigenen Kinder und Musikschüler meiner Heimatregion. Ich kenne ihre Begeisterung für das gemeinsame Musizieren, ich weiß um das Prägende dieses Zusammenlebens.

 

Short Texas Road Movie ist also ein (shortes) Stück einerseits (und vor allem) für Jugendliche, andererseits aber vielleicht auch eine kleine Erinnerung und Sehnsucht an eigene Vergangenheit.